Bronzeplastik "Teppich" in Bremen-Arsten


Kunstobjekt auf dem Arster Friedhof, Bremen Obervieland

Bronzeplastik "Teppich" auf dem Friedhof in Bremen-Arsten, Bremen Obervieland (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Bronzeplastik "Teppich" auf dem Friedhof in Bremen-Arsten, Bremen Obervieland (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)

Bronzeplastik "Teppich" in Bremen-Arsten

Kunst im öffentlichen Raum

Arster Landstr. 51

28279 Bremen

 


Klaus Effern entwarf die Bronzeplastik "Teppich" 2017. (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Klaus Effern entwarf die Bronzeplastik "Teppich" 2017. (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Unweit der Bronzeplastik "Teppich" auf dem Arster Friedhof steht ein großes Kreuz. Die Gedenkstätte ist direkt hinter der Arster St. Johannes Kirche angelegt. (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Unweit der Bronzeplastik "Teppich" auf dem Arster Friedhof steht ein großes Kreuz. Die Gedenkstätte ist direkt hinter der Arster St. Johannes Kirche angelegt. (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)


Bronzeplastik "Teppich": Hintergrund und Geschichte

Das Bronzerelief des Bremer Künstlers Klaus Effern zeigt Elemente der Natur wie Wellen des Meeres oder Sanddünen in der Form eines Teppichs. Die Skulptur, die 2018 auf dem Arster Friedhof in Bremen Obervieland aufgestellt wurde, soll als Gedenkstätte für Menschen, die auf der Flucht nach Europa ihr Leben verloren haben, fungieren. Hinter der mittelalterlichen St.-Johannes-Kirche in Bremen-Arsten ist ein gut zugänglicher Platz angelegt worden.

 

Die künstlerische Plastik liegt in der Nähe eines großen Kreuzes an einem separaten Platz, der mit einer Sitzbank ausgestattet ist und zum Verweilen einlädt. Der Platz ist gepflastert und leicht eingeebnet, zwei Treppenstufen führen zu ihm hinab. Der Gedenkstein soll auch den Menschen, die in Deutschland heimisch werden wollen, Raum für ihre Trauer geben, wenn sie auf ihrer Flucht in unser Land einen Angehörigen verloren haben.  

 

Acht Künstler haben sich 2017 mit Entwürfen an einem Wettbewerb zu dem geplanten Gedenkort beteiligt. Als Sieger ist der Bremer Künstler Klaus Effern gekürt worden. In der Jury saßen unter anderem Arie Hartog vom Gerhard Marcks Haus Bremen und Rose Pfister als Verantwortliche für Kunst im öffentlichen Raum bei der Kulturbehörde. 1.000 Euro Preisgeld erhielt für seinen Entwurf eines Bronzereliefs, das an einen faltigen Gebetsteppich, aber auch an Dünen oder Wellen erinnert.

 

Auf Wunsch der Gemeinde ist ein Bibelzitat in das Relief eingelassen worden. "Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen“ ist auf dem Kunstwerk in großen Lettern verewig. Der Spruch stammt aus der Offenbarung 21,4. Dabei ist die Schrift so ungleichmäßig, wie die Unruhe des Meeres, die das Kunstwerk symbolisieren soll. Die Buchstaben wirken dabei so, als würden sie auf diesen Wellen schwimmen. Ergänzt ist der Bibelspruch um eine Inschrift, die den Zweck des Kunstwerkes erläutert. Am linken unteren Rand ist zu lesen: "Im Gedenken an alle Menschen, die vor Krieg, Not und Verfolgung flohen und auf dem Weg zu uns ihr Leben verloren haben."

 

Die Gedenkstätte wurde im Frühjahr 2018 eingeweiht.


Die Gedenkstätte mit dem Bronzerelief "Teppich" auf dem Arster Friedhof in Bremen Obervieland (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Die Gedenkstätte mit dem Bronzerelief "Teppich" auf dem Arster Friedhof in Bremen Obervieland (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Die Inschrift "Im Gedenken an alle Menschen, die vor Krieg, Not und Verfolgung flohen und auf dem Weg zu uns ihr Leben verloren haben" auf dem Kunstwerk "Teppich" von Klaus Effern (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Die Inschrift "Im Gedenken an alle Menschen, die vor Krieg, Not und Verfolgung flohen und auf dem Weg zu uns ihr Leben verloren haben" auf dem Kunstwerk "Teppich" von Klaus Effern (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)


Kirchengemeinde St. Johannes in Arsten weiht deutschlandweit erste Gedenkstätte ein

Eine Gedenkstätte für all jene Menschen, die vor Krieg, Not und Verfolgung geflohen und auf dem Weg nach Europa ihr Leben verloren haben, hat die Kirchengemeinde St. Johannes am Sonntag in Arsten enthüllt. Nach Angaben der evangelischen Kirche ist es deutschlandweit die erste Gedenkstätte dieser Art. Mit der Einweihung habe die Kirchengemeinde überregional ein wichtiges Zeichen für mehr Menschlichkeit gesetzt, so die Vizepräsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Sülmez Dogan. Wie Kirchensprecherin Sabine Hatscher mitteilt, sind auf dem Weg nach Europa allein seit 2008 bis zu 45.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Weitere 20.000 Todesopfer habe die Durchquerung der Sahara gefordert. Die bronzene Gedenktafel des Bremer Künstlers Klaus Effern erinnert an die Wellen des Meeres und die Sanddünen der Wüsten. In großen Lettern ist auf dem Relief zu lesen: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen...“.

 

Den Anstoß, eine solche Gedenkstätte zu schaffen, hatte der Arbeitskreis Asyl der St. Johannesgemeinde gegeben. Dessen Mitglieder engagieren sich seit 26 Jahren für Flüchtlinge. Eine Jury hatte Efferns Entwurf im Rahmen eines Künstler-Wettbewerbs der Kirchengemeinde und des Kultursenators ausgewählt. Das 24.000 Euro teure Mahnmal ist nach Angaben der St. Johannesgemeinde komplett mit Spenden finanziert worden – auch aus den Töpfen der Landeskirche und der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die Schirmherrschaft hat der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf übernommen.

 

Im Gottesdienst war das große Thema die Barmherzigkeit. Jürgen Micksch, Theologe und Gründer der Hilfsorganisation Pro Asyl, warnte in seiner Predigt vor dem erstarkenden Nationalismus in Europa und einer hasserfüllten Atmosphäre. Micksch: „Es muss aufhören, dass Europa seine Grenzen schützt und nicht die Flüchtlinge.“ Es dürfe nicht sein, dass jene, die Flüchtlingen helfen, kriminalisiert würden – wie zum Beispiel die Seenotretter. „Seenotrettung ist ein Menschenrecht. Wer das verhindert, begeht ein Verbrechen“, monierte Micksch, der in Deutschland und Europa eine zunehmend menschenfeindliche Stimmung ausmacht. Diese manifestiere sich auch darin, dass der Tod von Geflüchteten von vielen einfach so hingenommen werde. Außerdem habe es 2017 in Deutschland mehr als 2.000 Handgreiflichkeiten gegenüber Flüchtlingen gegeben und über 1.500 antisemitische Angriffe. „Das hat es vor 30 Jahren so noch nicht gegeben“, so Micksch.

 

Quelle: Webseite Ev. Kirchengemeinde Arsten-Habenhausen


"Gott wird abwischen alle Tränen aus ihren Augen" - Bronzeplastik Teppich von Klaus Effern auf dem Arster Friedhof, Bremen-Arsten (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
"Gott wird abwischen alle Tränen aus ihren Augen" - Bronzeplastik Teppich von Klaus Effern auf dem Arster Friedhof, Bremen-Arsten (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Die Bronzeplastik "Teppich" auf dem Arster Friedhof ist in den Boden eingelassen (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)
Die Bronzeplastik "Teppich" auf dem Arster Friedhof ist in den Boden eingelassen (Foto: 05-2020, Jens Schmidt)


Bronzeplastik "Teppich": Anfahrt und Lage

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